Das urbane Fahrradmagazin

Bahn und Rad: Entspannt in den Urlaub – auch für Familien?

Radreisen sind toll! Damit die An- und Abreise mit Bahn und Rad nicht zum Stressfaktor wird, gilt es einiges zu beachten – besonders für Gruppen sowie Familien mit Kindern. Der VCD weiß, welche Dinge man unbedingt wissen muss. Hier gibt es die wichtigsten Infos ganz kompakt:

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Foto © VCD / Markus Gloger

Eine Radreise bietet eine tolle Möglichkeit, den Sommerurlaub aktiv zu gestalten und die warmen Monate zu genießen. Egal ob in der nahen Umgebung oder in der Ferne: Sitzt man erst mal auf dem Rad, ist der Alltagsstress plötzlich ganz weit weg…

Auf Radreise mit Kindern
Besonders für Familien mit Kindern ist das Radreisen gut geeignet: Entspannung für die Eltern und Abenteuer für die Kinder liegen ganz nah beieinander. Viele Radrouten sind auch für Eltern mit kleinen Kindern optimal – sie kombinieren die Fahrt mit gezielten Pausen und führen vorbei an Erlebnisorte oder Badestellen – eine willkommene Abwechslung für Alle!

Radreise Familie

Entspannung und Abenteuer liegen bei Radreisen ganz eng beieinander – ideal für Familien! Foto © VCD / Markus Gloger

Das Tor zur Entspannung: Reibungslose An- und Abreise
Um entspannt in den Urlaub zu starten – und ebenso entspannt wieder zurück zu kommen – sind eine gut geplante An- und Abreise entscheidend. Viele Familien fahren im Alltag kein Auto und setzen auf die öffentlichen Verkehrsmittel.

Doch wie klappt ein Urlaub ohne Auto? Wie sieht eine Anfahrt mit der Bahn für eine Familie aus – samt Fahrrad, Gepäck und Fahrradanhänger? Geht das überhaupt?

Der VCD hat sich für Bike Citizens genauer umgeschaut und das Wichtigste kompakt zusammengefasst:

Familienfreundliche Zugfahrt

Die deutsche Bahn hat sich in den letzten Jahren bemüht, neue Angebote für Eltern mit Kindern zu schaffen. So gibt es in vielen Zügen im Fernverkehr ein Kleinkindabteil und einen Familienbereich in dem Familien weitgehend unter sich sind (und die Kinder auch einmal lauter sein dürfen). Kinder unter 15 Jahren fahren in Begleitung eines Erwachsenen kostenlos. Für neun Euro empfiehlt sich im Fernverkehr eine Familienreservierung, um sicherzustellen, dass die gebuchten Plätze nebeneinander liegen.

Familie Urlaub Bahn

Foto © VCD / Markus Gloger

In diesen Zügen klappt die Fahrradmitnahme

Fahrräder können in allen Intercity- und Eurocity-Zügen, in den neuesten ICE-Zügen der vierten Generation sowie in allen Nahverkehrszügen (RE, RB) mitgenommen werden.

Praktische Tipps zur Buchung der Fahrradtickets gibt es hier: 

  • Reiseziel nach Zugverbindung wählen: Wenn man eine Verbindung auf www.bahn.de sucht, zu Beginn unter »Weitere Optionen« die Option »Fahrradmitnahme« auswählen. So werden nur Verbindungen angezeigt, bei denen eine Fahrradmitnahme möglich ist.
  • Ticketkauf und Stellplatzreservierung: Am Ende des Buchungsvorgangs kann das Fahrrad-Ticket gekauft werden. Anders als im Nahverkehr muss in Fernverkehrszügen zusätzlich zum Fahrradticket am Ende des Buchungsvorgangs ein Stellplatz für jedes Fahrrad reserviert werden.

VCD Tipp: Nicht zu Stoßzeiten zum Beispiel am ersten Tag des Ferienbeginn unterwegs sein um überfüllte Züge zu vermeiden.

  • Nahverkehr: Das Rad darf (fast immer) mit
    In Nahverkehrszügen werden Fahrräder in den dafür vorgesehenen Fahrradabteilen transportiert – es keine extra Stellplatzreservierung benötigt. Die Fahrradmitnahme im Nahverkehr ist sehr unterschiedlich geregelt. Die Deutsche Bahn hat hierzu eine Übersicht bereitgestellt.

VCD Tipp: Das Fahrrad-Ticket für Fernzüge muss spätestens einen Tag vor der Reise gebucht werden. Der VCD empfiehlt, frühestmöglich zu buchen. Besonders in den Sommermonaten sind die Stellplätze häufig ausverkauft.

Kinderanhänger, Cargobike & Co – Was darf (wie) in den Zug?

Fahrradkinderanhänger: Beim Verreisen mit Kindern von null bis sechs Jahren wird zusätzlich zu den eigenen Fahrrädern ein Fahrradanhänger notwendig – mit einem Fahrradkindersitz reist es sich nicht sehr komfortabel. Die Mitnahme eines Fahrradanhängers im Fernverkehr ist nur erlaubt wenn der Anhänger zusammengeklappt im Zug verstaut wird.

VCD Tipp: Es ist ratsam, den Anhänger am besten vor dem Einstieg zusammenzuklappen. Auch für den Hänger ist ein Fahrradticket zu kaufen!

Cargobikes: Ein Lastenrad hat für eine Radreise viele Vorteile. Anders als in einem Fahrradanhänger hat man die Kinder während der Fahrt durchgehend im Blick und man kann den Tag so richtig gemeinsam erleben. Leider ist es seit Sommer 2019 nicht mehr möglich, ein Lastenrad im Fernverkehr mitzunehmen. Aktuell gilt folgende Regelung:

„Sogenannte Lastenräder (Fahrräder oder Pedelecs mit festen Aufbauten für Lasten- und/oder zum Transport von Kindern) sind von der Mitnahme ausgeschlossen.“ (Abschnitt A8.2.)

Cargobikes in der Bahn – Spielraum zur Interpretation
Es gibt allerdings Spielraum zu Interpretation, wann bei einem Lastenrad von einem festen Aufbau gesprochen wird und wann nicht. Einige Lastenräder besitzen einen Aufbau, der abgenommen und/oder zusammengeklappt werden kann. In diesem Graubereich liegt die Entscheidung beim jeweiligen Zugpersonal, ob das Rad mitgenommen werden kann.

VCD Tipp: Angesichts der irreführenden Regelung rät der VCD davon ab mit Kind und Cargobike in die Bahn zu steigen, da die Mitnahme bis zuletzt ungewiss bleibt.

Cargobike Zug mitnahme

Im Lastenrad wird es den Kindern selten langweilig! Foto © VCD / Katja Täubert

Keine Mobilitätsgarantie für Fahrräder, Anhänger und Lastenrad
Im Nahverkehr gilt sowohl für Kinderanhänger als auch Lastenräder, dass Sie sie in den Fahrradabteilen transportieren können. Doch auch hier gilt: Gerade, wenn die Züge im Sommer und besonders am Wochenende sehr voll sind, kann die Mitnahme nicht garantiert werden.

VCD Tipp: Es muss ja auch nicht immer der eigene Fahrradanhänger oder das eigene Lastenrad sein. In manchen Städten kann man sich vor Ort ein Lastenrad oder einen Anhänger leihen.

Details, auf die es ankommt

Um die Bahnfahrt möglichst angenehm zu machen- vor allem wenn man ein Fahrrad dabei hat – hilft es, folgende Punkte bereits bei der Vorbereitung im Blick zu haben:

Buchung: Wenn möglich, direkte Verbindungen buchen und häufiges Umsteigen vermeiden

Umsteigezeiten: Die Umstiege großzügig planen, um Fahrräder und Gepäck von Bahngleis zu Bahngleis zu bringen – die Option lässt sich bei der Verbindungsauskunft einstellen

Mind the Gap: Nicht an jedem Einstieg kann ebenerdig in den Zug eingestiegen werden. Ebenfalls variieren die Abstände zwischen Zug und Bahnsteigkante. Am besten spricht man bereits am Bahnsteig Mitreisende an und bittet um Hilfe beim Ein- und Aussteigen. Das Bahnpersonal darf nicht mit anpacken!

Infokasten: Ticketpreise

Fernverkehr: Ein Fahrrad-Ticketim Fernverkehr (einschließlich Nahverkehrszügen und Stellplatzreservierung) kostet 9 Euro regulär bzw. 6 Euro, wenn Sie mit einer Bahncard reisen.

Nahverkehr: Ein Fahrrad-Ticket für den Nahverkehr kostet 5,50 Euro pro Tag und gilt in ganz Deutschland. Viele Verkehrsverbünde bieten zusätzlich eigene Fahrrad-Tickets. In einigen Regionen ist die Fahrradmitnahme in Regionalzügen gratis.

Ausnahmen: Kinderfahrräder bis 16 Zoll dürfen kostenfrei und ohne Stellplatz-Reservierung mitgenommen werden (selbiges gilt übrigens auch für Falträder). Beides gilt als Handgepäck und muss in den dafür vorgesehenen Gepäckablagen verstaut werden.

Und, wer hat es schon ausprobiert? Wie fahrt ihr dieses Jahr in den Urlaub?

Lasst uns gern ein paar Kommentare hier – wir freuen uns!

Über den Autor:
VCDDer VCD versteht sich als die Interessensvertretung für alle umweltbewussten mobilen Menschen und ist gleichzeitig das ökologische Korrektiv in der Verkehrspolitik. Der VCD fordert ein sinnvolles Miteinander aller Verkehrsmittel.  Seit 1986 engagiert sich der ökologische Verkehrsclub für eine umweltverträgliche, sichere und gesunde Mobilität.

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