Dein Wegschatz – Wie gut kennst du deine Stadt?
Wie viele Menschen können eigentlich behaupten, ihre Stadt wie die eigene Westentasche zu kennen? Wie gut man eine Stadt kennt, hängt sehr stark von den täglichen Begebenheiten (Arbeit, Wohnort, Freundeskreis, Freizeitaktivitäten) jedes Einzelnen ab und natürlich auch von den eigenen Gewohnheiten.
Der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier – vom täglichen Arbeitsweg hin zu den Einkäufen im Supermarkt um die Ecke und der Wochenendspaziergang im Lieblingspark. Wir tendieren dazu, immer wieder unseren Gewohnheiten hinzugeben und die gleichen Wege zu begehen oder zu befahren. Dennoch besitzt jeder Mensch auch eine gewisse Portion an Neugierde: Neugierde, seine Stadt kennenzulernen und wiederum die Neugierde, folgende Frage zu beantworten: „Wie gut kenne ich eigentlich meine Stadt?“
Weg|schatz, der [vɛkˌʃaʦ]
Meistens beantworten wir diese Frage aus einem Bauchgefühl heraus. Das Wissen um Wege in der eigenen Stadt lässt sich jedoch vor allem über den sogenannten Wegschatz definieren. In Anlehnung an die Metapher “Wortschatz” ist mit Wegschatz der Umfang des Wissens über Wegstrecken gemeint, der einem Individuum an einem bestimmten Zeitpunkt bekannt ist.
Wie definiert man Wegschatz?
Wie gut wir unsere Umgebung wirklich kennen, hängt von
a) der Intensität,
b) der Anzahl und
c) der Vielfalt unserer gefahrener Wege ab.
Die intensivste Art und Weise, unsere Umgebung zu erleben und unseren Wegschatz zu erweitern, ist natürlich durch das zu Fuß Gehen. So lernt man seine Stadt immer wieder aus einem neuen Blickwinkel kennen und wird auf Dinge aufmerksam, die mit der Bahn, dem Auto oder dem Rad unentdeckt bleiben würden. Vor allem beim Flanieren ergibt sich großes Potenzial seinen Wegschatz zu erweitern.
Geht es um die Anzahl und die Vielfalt der zurückgelegten Wege, scheint man mit der Bahn oder dem Auto gerade bei Langstrecken klar im Vorteil zu sein. Diverse Studien zeigen allerdings, dass Pendler mit dem Auto oder der Bahn dazu tendieren, immer den gleichen und meistens auch den schnellsten Weg zu wählen. Andere Wege werden nur bei Hindernissen wie Staus, Baustellen oder zusätzlichen Zwischenstopps – wie Einkäufen – in Betracht gezogen. Das schränkt sowohl die Anzahl als auch die Vielfältigkeit der Wege enorm ein – und somit auch den vorhandenen Wegschatz.
Zudem verringert die Cockpit-Sicht in motorisierten Verkehrsmitteln die Wahrnehmung der Umgebung hinsichtlich hören, sehen, fühlen und riechen.
Wie sieht es bei öffentlichen Verkehrsmitteln aus? Beobachtet man tägliche Pendler, stellt man schnell fest, dass die Reisezeit gerne zum Lesen oder zur intensiven Smartphone-Nutzung verwendet wird. Vor allem in der U-bahn werden große Distanzen zurückgelegt, welche sich jedoch nur gering auf unseren aktiven Wegschatz auswirken. Anstatt seine Umgebung zu erleben, wird diese häufig ausgeblendet.
Das Fahrrad ist zwar weder Spitzenreiter in der Intensität noch in der Anzahl und Vielfalt der gefahrenen Wege, allerdings ist es das einzige Transportmittel, dass alle drei Aspekte des Wegschatzes gleichermaßen bedient. Somit bietet es die perfekte Voraussetzung für die Erweiterung des eigenen urbanen Wegschatzes.
Der persönliche Wegschatz als Heatmap
Auf diesem Ansatz basierend gibt es nun erstmals eine Darstellungsmöglichkeit des persönlichen Wegschatzes in Form einer Heatmap. Der Bike Citizens Wegschatz definiert die Anzahl der mit der Bike Citizens App zurückgelegten Wege jedes Einzelnen in seiner Stadt – gemessen am Verhältnis aller begeh- und mit dem Rad befahrbaren Wege.
Als ersten Schritt in diese Richtung können Bike Citizens User mit Android-Smartphones mit dem neuen Update ihre zurückgelegten Wege in einer persönlichen Heatmap in der App sehen. Ein Blick auf die Aktivitätenübersicht zeigt, wie groß der Wegschatz ist und viele Wege es noch zu entdecken gibt. Das iOS Update wird in wenigen Wochen folgen.
Foto © Bike Citizens
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UPDATE: Juni 2018 – Wegschatz wird nun auch belohnt! Bei der Juli-Challenge der Mondfahrt auf Erden dreht sich alles um den Wegschatz!