Das urbane Fahrradmagazin

Der ultimative Guide zum Pendeln mit dem Fahrrad

Du spielst mit dem Gedanken, vom täglichen Autositzen auf ein Zweirad umzusatteln? Du siehst Freunde, die bei jedem Wetter auf das Fahrrad für den Arbeitsweg schwören und fragst dich zurecht: „Wie geht das?“ Es fehlt dir aber noch an Infos und Argumenten oder du hast ein paar Fragen, die dir radelnde Kollegen nicht beantworten konnten? Dann bist du hier genau richtig.

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Photo by Tomi Vadász / Unsplash

Kläre das „Warum?“

Du kennst das: Über die Neujahrsvorsätze freuen sich vor allem Fitnesscenterbetreiber, denn die Jahresabos werden zwar abgeschlossen, spätestens im März verstaubt aber dann die Mitgliedskarte. Damit nicht auch dein fahrbarer Untersatz nach wenigen Wochen wieder in den Untiefen des Kellerabteils verschwindet, solltest du dir am Anfang Gedanken darüber machen, warum du umsteigst.
Menschen sind Gewohnheitstiere, und Pendeln ist für viele wie Zähneputzen. Während des Lockdowns wurde sogar von Psychologen geraten, vor dem Arbeitsstart im Homeoffice doch ein paar Runden mit dem Auto zu fahren: Wenn du schon Jahre oder Jahrzehnte dieselbe Angewohnheit hast, solltest du einen guten Plan haben, wie du den änderst!

Also frage dich selbst: Warum willst du mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren?

• Mach einen schriftlichen „Pakt mit dir selbst“: Schreib dir deinen Änderungswunsch auf.
• Was darf dabei nicht fehlen: Deine Motivationsgründe, also schreib sie dir dazu. Gerade bei Rückschlägen solltest du diese Liste rasch parat haben und durchlesen.
• Tracke deinen Pakt, entweder auf Papier oder direkt in einer App wie Bike Citizens. Du wirst staunen wie viele Rad-Kilometer da rasch zusammenkommen.
• Belohne dich für Erfolge, indem du dir für jede Woche Fahrradpendeln etwas gönnst.
• Frage einen guten Freund, ob er deinen Fortschritt zusätzlich überwachen kann.
• Trickse deine Gewohnheit aus: Parke dein Auto bewusst weiter weg und stelle dein Rad ganz nah zur Tür.

Foto: © Bike Citizens

Die meistgenannten Gründe fürs Bike-Pendeln

Fragen wir langjährige Fahrradpendler und frische Umsteiger, erkennen wir Gründe, die vor dem Umstieg aufs Fahrrad nicht offensichtlich waren. Um dir also einen Eindruck zu geben, haben wir hier eine Liste:

1) „Ich bin ausgeglichen“
Nach einigen Wochen wird der tägliche Weg mit dem Fahrrad zur Gewohnheit und bald schon zur Sucht. Das Lenken verlangt im Verkehr eine gewisse Aufmerksamkeit, dein Gehirn wird abgelenkt und frei von den Arbeitsgedanken. Müssen langjährige Pendler kurz auf das Auto umsteigen, merken sie, dass ihnen die Ausgeglichenheit fehlt: Abschalten geht an der frischen Luft und in Bewegung einfach besser als in Arbeitsklamotten im Stau sitzend. Es wurde nachgewiesen, dass Fahrradfahren das Gehirn stimuliert und gegen Depressionen hilft.

2) „Ich bleib gesund“
Nicht nur der Geist wird durchlüftet, auch der Körper bekommt ein regelmäßiges „Service“. Regelmäßige Bewegung stärkt das Herz-Kreislaufsystem. Die Wechsel zwischen kalt- und warm trainieren das Immunsystem, Radpendler leiden langfristig weniger an Verkühlungen! Gerade Radfahren im Winter hat viele Vorteile. Außerdem ist die Bewegung gelenkschonend (auch für die Knie). Durch die Bewegung werden die Gelenke besser mit Nährstoffen versorgt. Menschen mit Gelenksproblemen können und sollen sogar radeln. Mit steigender Fitness generiert Fahrradfahren ein unbeschreibliches Freiheitsgefühl und du wirst erstaunt sein, welche Wege dir mit einem Schlag offen stehen. Das Fahrradpendeln hebt dich auf einen nie gekannten Fitnesslevel und wird dir auch bei anderen (sportlichen) Aktivitäten mehr Energie, Anerkennung und Freude bereiten.
Noch besser zusammengefasst ist das Thema hier: 10 Zehn Gründe, warum Radfahren (wirklich) gesund macht.

3) „Ich spare Zeit“
Wie, ich spare Zeit? Aber mit dem Fahrrad bin ich doch langsamer? Abgesehen davon, dass das speziell in urbanen und suburbanen Bereichen nicht stimmt, hast du auch schon Ausdauersport gemacht. Wenn du nur 20-30 Minuten mit dem Rad zur Arbeit brauchst, hast du am Tag schon 40-60 Minuten Grundlagenausdauer trainiert. Das ist Zeit, die du dir im Fitnesscenter ersparst. Durch diesen regelmäßigen Sport gewinnst du auch bis zu 6 Jahre Lebenszeit!

4) „Ich tu was für die Umwelt“
Du machst als Radfahrer etwas für unsere Umwelt und wirkst dem Klimawandel entgegen. Auch dieses Gefühl kann, einmal ins Bewusstsein gesickert, erheblich zu deiner Lebensfreude beitragen.

5) „Ich komme immer pünktlich“
Kein Verkehrsmittel ist so planungssicher wie das Fahrrad: Radler weichen Staus und Baustellen einfach aus, brauchen keine Parkplätze suchen und fahren auch bei Schlechtwetter (fast) gleich schnell. Während Autofahrer noch eine Viertelstunde Sicherheitspuffer wegen Stau oder Parkplatzsuche einplanen müssen, können Radler genau „on time“ ankommen. Den Satz „Was für ein schrecklicher Verkehr heute!“ wirst du nie mehr sagen müssen, denn dein Verkehrsmittel ist endlich fast auf die Minute genau planbar.

6) „Ich spare Geld“
Ganz wichtig zur Eigenmotivation: Schreib dir auf, wieviel dein Auto pro Kilometer kostet (oder nimm das amtliche Kilometergeld als Anhaltspunkt) und berechne, wie viel Geld du dir pro Woche, pro Monat, ja pro Jahr sparen wirst. Dass das gar nicht wenig ist, berechnen wir im nächsten Punkt.

Foto by Tomek Baginski / Unsplash

Reden wir übers Geld

Das Auto als Pendelmittel ist vier bis sechsmal teurer als Öffis und nicht vergleichbar mit den Kosten eines Rades. Das glaubst du nicht? Rechnen wir nach. Mehr als die Hälfte der Arbeitswege in Österreich sind kürzer als 10 Kilometer. Wenn du deine Autokosten ehrlich berechnest (mit Wertverlust, Treibstoff, Steuern, Gebühren, Versicherungen, Finanzierungskosten, Wartungen, Reparaturen, Zusatzausrüstung und Park- & Mautgebühren) kommst du schnell in die Nähe des amtlichen Kilometergeldes von 42 Cent pro Kilometer.

Das sind für 20 Kilometer am Tag 8,40 €, pro Woche 42 €, pro Monat 168 €, pro Jahr 2100 €.

Was du dir für zwei Riesen im Jahr zusätzlich zu neuen Rädern und Ausrüstung noch gönnen könntest, überlassen wir deiner Kreativität. Aber die Rechnung ist noch nicht zu Ende. Neben der wirtschaftlichen Bedeutung von Inaktivität (du bezahlst das Autositzen mit Lebenszeit und Krankheiten) kannst du dir auch vom Arbeitgeber was zurückholen.

Rede mit deinem Chef

Du entdeckst gerade die vielen Vorteile des Fahrradpendelns. Viele Unternehmen haben das schon erkannt und helfen dir gerne! Also, sprich mit deinem Chef oder der HR Abteilung. Große Unternehmen zahlen dir einen Bonus, wenn du auf den Parkplatz verzichtest oder stellen dir Duschen, Umkleiden und überdachte, sichere Fahrradparkplätze zur Verfügung. Autoparkplätze sind teuer, dein Umstieg rechnet sich also für den Betrieb. Firmen setzen dabei auch auf Gewinnspiele: „Der Fahrradpendler des Monats“ kann so schnell Radgeschäftsgutscheine gewinnen. Überzeuge doch dein Unternehmen von den Vorteilen: Die Firma stärkt ihr Außenbild als gute Arbeitgeberin und du profitierst direkt.

Bei der Gehaltsverhandlung beißt du auf Granit? Vielleicht springt ja ein spezielles Goodie raus, wie ein Dienstfahrrad, eine Zuzahlung zu guter Fahrradausrüstung oder ein Fahrradservice? Fragen kostet nichts! Du sparst und hast einen Motivationspunkt mehr, dich täglich auf dein Bike zu setzen.

Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Ausrüstung

Zugegeben, wir haben diesen Satz schon alle gehört, aber er ist wichtig und richtig. Grundsätzlich kann Radfahren bei jedem Wetter Spaß machen, daher solltest du dein erspartes Geld vor allem am Anfang in gute Ausrüstung investieren.

Fahrrad: Für jeden was dabei

Vom gerade hippen Gravelbike zum E-Mountainbike: Grundsätzlich kannst du mit allen Rädern pendeln, das hängt von deiner Wegstrecke, deiner Vorliebe und deinem Budget ab. Viele Pendler haben Sommerräder für den perfekten Fahrspaß und Winterräder für jedes Wetter. Falls du dich für ein E-Bike entscheidest, bedenke bitte, dass dabei viele gesundheitliche Vorteile des Radpendelns nicht mehr gelten. Eine ordentliche Auswahl von Pendlerrädern haben wir für dich schon erstellt.
Kauf dir ein tolles, auf dich abgestimmtes Bike und ein sportlich-schickes Outfit und du bist jedem Sportwagen oder SUV Fahrer in Sachen Coolness weit überlegen. Zumal er stinkend im Stau steht, während du locker pfeifend an ihm vorbeisaust.

Foto by Jack Finnigan / Unsplash

Ausrüstung: Das ist deine Grundausstattung

Den Eiskratzer und die Parkuhr kannst du zuhause lassen, aber eine gewisse Grundausstattung ist für Fahrradpendler nötig: Der richtige Regenschutz, eine kleine Fahrradpumpe und ein Schloss sollten immer dabei sein, ob Rucksack oder Fahrradtasche für dich das richtige ist, musst du selbst entscheiden. Unser Tipp: Lass dich beraten oder lies unseren Artikel zu den Must-Haves beim Rad-Pendeln.

Gut geplant ist halb gewonnen

Dein gewohnter Weg mit dem Auto ist wahrscheinlich nicht der beste Weg, um mit dem Rad in die Arbeit zu kommen. Während viele Nebenstraßen für Radfahrer perfekt sind, können Hauptstraßen schnell gefährlich und unangenehm werden. Hier hilft nur Planung: Benutze so viele Fahrradwege wie möglich und suche neue Routen. Die meisten Navigationsapps wurden zuerst für Autofahrer geplant, nicht so Bike Citizens: Mit dieser von Fahrradfahrern für Fahrradfahrer entwickelten App findest du die fahrradfreundlichsten Wege, perfekt an deine Bedürfnisse angepasst. Also unbedingt ausprobieren.

Bring Abwechslung rein

Dein Radpendeln wurde zur Gewohnheit, aber du suchst neues? Such dir neue Fahrradrouten mit Bike Citizens. Gerade auf dem Heimweg hast du Zeit, kannst das schöne Wetter genießen oder deine Tour sportlicher auslegen.

Foto © Bike Citizens

Dadurch lernst du Gleichgesinnte kennen und kannst deinem neuen Hobby auch in der Freizeit frönen, dadurch neue Strecken und Landschaften entdecken und noch mehr Optionen für deine Radausfahrten generieren.

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