Das urbane Fahrradmagazin

Eco Cycle Turm: Wie die Londonder künftig ihre Fahrräder parken

Abstellflächen sind in Städten ein knappes und gefragtes Gut. Das gilt für Autos wie für Fahrräder. Der Trend hin zur urbanen Mobilität am Fahrrad stellt Metropolen in punkto Parkraum vor neue Herausforderungen. London hat seit 2015 ein automatisiertes Fahrradparksystem im Einsatz.

TanjaHaiden_square
Sportskanone und Adrenalinjunkie und wie sie selbst sagt, bestens ausgestattet mit einem positiven Glückskind-Syndrom. Neben zahlreichen sportlichen Aktivitäten locken sie vor allem kreative Arbeiten. Im Job tobt sie sich deshalb mit Leidenschaft im Bereich Marketing und Kommunikation aus.

Das Mini Eco Cycle System ist ein innovatives System aus Fahrrad-Türmen, die entweder als Glasturm in den Himmel ragen oder unsichtbar unter der Erde verschwinden. Nick Knight, Managing Director von Eco Cycle UK hat das japanische Konzept nach London gebracht und mit uns gesprochen.

Der erste Mini Eco Cycle Großbritanniens

Bereits vor 18 Jahren hatte Nick Knight, Managing Director von Eco Cycle UK, die Idee Fahrradparken zu automatisieren. Die spezialisierte Produktionsfirma Giken setzte 2002 diese Idee mit der Entwicklung der „Eco Cylce Towers“ um. Nick Knight ging währenddessen seinem Job als Vermesser in London nach bis ihn der Gedanke über automatisiertes Radparken mit dem aufkommenden Fahrrad-Hype wieder packte.

„Fahrradfahren wurde 2012 in Großbritannien mit dem massiven Veranstaltungsboom wie den Olympischen Spielen und der gewonnenen Tour de France sehr populär. Mit dem offiziellen Kommittent des Londoner Bürgermeisters Boris Johnson, der den früheren Journalisten Andrew Gilligan zum ersten Fahrrad-Zaren ernannt hat, erhielt Fahrradfahren in London mehr Aufmerksamkeit und eine Plattform für weitere Initiativen“, erzählt Nick Knight.

Nick Knight erkannte den aufkommenden Trend, flog nach Japan zu Giken und holte wenig später im April 2015 den ersten Mini Eco Cycle nach London. Der Fahrradturm wird dort zur Demonstration genutzt und ist das einzige automatisierte Fahrradparksystem Großbritanniens.

Kein Wunder, dass Eco Cycle in London getestet wird, denn Londons Straßen sind chronisch verstopft. Trotz Pkw-Maut kommen die Londoner mit ihren Autos kaum voran. Aus diesem Grund plant die Stadt unter anderen Maßnahmen auch einen Superhighway für Radfahrer, eine schwimmende Fahrrad-Schnellstraße auf der Themse und neue Fahrradwege durch alte Londoner U-Bahn-Tunnel. In den kommenden zehn Jahren will Bürgermeister Boris Johnson mehr als eine Milliarde Euro in das Radverkehrsnetz investieren.

Eco Cycle

Das erste sichere Fahrradparknetzwerk weltweit

Derzeit gibt es nur einen einzigen Eco Cycle Turm in London und dieser dient nur als Demonstrations-Modell. Es wird noch nicht von der Öffentlichkeit verwendet. Nick Knight hat jedoch große Pläne Eco Cycle in ganz Großbritannien einzusetzen. Er bringt die Vorteile für Städte auf den Punkt: „Der Eco Cycle eignet sich hervorragend für die Installation im öffentlichen Bereich sowie in der Neuentwicklung.

Ein Schwerpunkt sind für uns Bahnhöfe. Sie sollen Passagieren einen nahtlosen Transfer „Schiene und Bike“ ermöglichen. Unser Ziel ist es, weltweit das erste sichere Fahrradparknetzwerk für Städte zu etablieren, das viele Vorteile bringt.“ Dabei geht es einerseits um die Sicherheit gegen Diebstahl und andererseits um die Verbesserung des Komforts des Fahrradparkens. Beide Faktoren sollen mehr Menschen dazu „bewegen“ mehr zu radeln.

Parkgebühren für Nutzer des Eco Cycle Turm hängen grundsätzlich davon ab, wer das System kauft und betreibt. Wenn es in einem Wohn- oder Bürogebäude integriert ist, dann gibt es möglicherweise überhaupt keine Gebühr. Für die öffentliche Nutzung in Großbritannien schätzt Nick Knight die Kostensituation so ein: „Wenn der Eco Cycle Turm auf öffentlichen Plätzen in UK installiert wird, ist unsere Erwartung, dass den Nutzern zwischen £ 1,50 und £ 2,50 pro Tag berechnet werden würden. Wir können zum Beispiel eine Sale & Leaseback-Struktur für den öffentlichen Sektor anbieten. Bei dieser Variante werden die geringen Kosten der staatlichen Finanzierung durch eine geringere Miete an die Nutzer weitergegeben. Grundsätzlich beabsichtigen wir die Systeme selbst zu betreiben und ein sicheres Radverkehrsnetz in vielen Städten aufzubauen.“

Geordnet, vertikal und stylish

Der Eco Cycle Turm bietet eine geordnete Alternative für das kreative Chaos wahllos abgestellter Fahrräder an Bahnhöfen und öffentlichen Plätzen in Innenstädten. Der Eco Cycle Turm ist nicht nur praktisch sondern auch stylish. Die Fahrräder werden darin vertikal aufbewahrt. Die Eco Cycle Türme erstrecken sich wahlweise unsichtbar unter der Erde oder ragen aus Glas in den Himmel.

Eco Cycle Turm London

Ein Eco-Cycle Turm braucht nur 6% der Fläche, von nebeneinander aufgestellten Rädern.

Flächenwunder für das Zweirad

Wer Fahrräder in Großstädten fördert, wird Fahrräder und damit auch die Parkraum-Herausforderung für das Zweirad meistern. Das Konzept von Eco Cycle bietet viel Stauraum auf kleiner Fläche: 204 Fahrräder finden in einem Eco Cycle Turm Platz. Damit ist der Turm ein kleines Flächenwunder und wird so manches Stadtplaner-Herz erfreuen. Ein Turm misst nur 8,15 m und erstreckt sich über 11,65 m in die Vertikale. Er benötigt somit nur 6 % der Fläche, die nebeneinander abgestellte Räder benötigen würden.

Fotos © ecocycle.co.uk

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Sportskanone und Adrenalinjunkie und wie sie selbst sagt, bestens ausgestattet mit einem positiven Glückskind-Syndrom. Neben zahlreichen sportlichen Aktivitäten locken sie vor allem kreative Arbeiten. Im Job tobt sie sich deshalb mit Leidenschaft im Bereich Marketing und Kommunikation aus.
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