Das urbane Fahrradmagazin

Wo soll ein Radweg hin? Und wer entscheidet darüber?

In künftigen Verkehrsmodellen sollen Radfahrer mehr beachtet werden. Dafür haben sich die TU Graz und Universität Salzburg mit drei weiteren Industriepartnern zusammengetan, um ein Forschungsprojekt zur Verbesserung der Radfahrdaten zu starten.

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Maurice Petter studiert “Management & Recht“ am Management Center Innsbruck und ist für sein Praktikum rund 4 Monate bei Bike Citizens im Bereich „Marketing & Communications“ tätig. Der Vorarlberger betreibt in seiner Freizeit regelmäßig Leichtathletik und absolviert dafür auch gerne mal ein Training auf dem Rad.
Foto: Hurricanehunk/ Shutterstock

Bis Ende Juni befindet sich die Datenerhebung in der Stadt Salzburg noch in der heißen Phase, wo die Salzburger Stadtkarte kostenlos in der Bike Citizens App heruntergeladen werden kann. Jede aufgezeichnete Fahrt kann somit zu einer radfreundlicheren Stadt beitragen.

Die Technische Universität (TU) Graz, die Universität Salzburg, das Verkehrsplanungsbüro ZIS+P , der Softwarehersteller PTV und Bike Citizens haben sich zusammengeschlossen, um den Radverkehr besser in Verkehrsmodellen darzustellen. Verkehrsmodelle sind Abbildungen von Verkehrsprozessen und werden benötigt, um künftige Verkehrsprojekte besser planbar zu machen. Dabei sollen alle Mobilitätsarten gleichermaßen miteinbezogen werden. Obwohl immer mehr Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt werden, berücksichtigen bisherige Verkehrsmodelle diese nur unzureichend. Das möchte das Projekt „Fahrradverkehrsmodelle als Planungsinstrument zur Reorganisation des Straßenraums“ kurz „FamoS“ ändern.

Zwar werden bei Verkehrszählungen auch die Anzahl der Radfahrer erfasst, jedoch findet eine Übertragung in die Verkehrsmodelle bislang nur selten statt. Außerdem sind Verkehrszählungen nur punktbezogen und ergeben daher kein vollständiges Bild. In einem Crowdsourcingansatz können Daten, die mit Smartphones erhoben werden, eine ideale Ergänzung bieten.

Radeln für eine radfreundliche Stadt

Um ausreichend Fahrradverkehrsdaten für die Studie zu erhalten, stellt Bike Citizens bis Ende Juni 2017 die Salzburg-Karte kostenlos zur Verfügung. Dadurch werden Bike Citizens User eingeladen, für eine bessere Radinfrastruktur in ihren Städten in die Pedale zu treten. Durch die aufgezeichneten, mit dem Rad zurückgelegten Wege, erhalten das Projektteam von FamoS die benötigten Informationen zum Radverkehr, z. B. welche Strecken bevorzugt befahren werden, und in welchen Teilen der Stadt es immer wieder zu Zeitverlusten kommt, um ihre konzeptuellen Ideen in die Tat umzusetzen. Gefördert wird das Projekt im Programm „Mobilität der Zukunft“ vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit).

Das Institut für Straßen- und Verkehrswesen an der TU Graz erstellt ihr Verkehrsmodell mit dem PTV Visum, einer weltweit führenden Software für Verkehrsanalysen der PTV Group. In diesem Modell werden alle Verkehrsarten (Kfz, Rad, öffentlicher Verkehr und Fußwege) abgebildet. Der interfakultäre Fachbereich Geoinformatik, Z_GIS der Universität Salzburg forscht an sogenannten Agenten-basierten Ansätzen in der Radverkehrsmodellierung. Dabei wird das Mobilitätsverhalten auf Basis individueller Agenten modelliert, um den Radverkehr sehr fein aufgelöst simulieren zu können. Außerdem beschäftigt sich das Institut sehr intensiv mit dem städtischen Langsamverkehr.

Projekt „FamoS“: Gemeinsam zum Ziel

 

Radweg Salzburg Flickr (c) Flightlog 14195045740

Foto: Flightlog via Flickr (CC BY 2.0)

Noch bis Ende Juni können für das Projekt „FamoS“ Daten in Salzburg und Graz gesammelt werden. Das Projekt läuft bis September 2018 und nach der Raddatenerhebung soll dann ein radfreundliches Verkehrsmodell erstellt werden können. Dieses dient zur Umstrukturierung und Reorganisation von Straßenräumen.

Bike Citizens Fahrrad App

Wie können Radfahrer und Radfahrerinnen aus Graz und Salzburg helfen?

1.) Bike Citizens App herunterladen und ein Profil erstellen

2.) Kostenlos die Salzburg Karte bis Ende Juni herunterladen

3.) Das Smartphone mithilfe der Smartphone-Halterung Finn (erhältlich im Bike Citizens Shop) am Lenker befestigen

4.) Losfahren und persönliche Fahrradwege tracken

Wie geht es danach weiter?

Durch die gewonnenen Verkehrsmodelle kann dann in den zwei Beispielstädten Graz und Salzburg mit der Planung und Reorganisation der Straßenräume begonnen werden. Diese Erkenntnisse lassen sich dann auch auf ähnlich große Städte übertragen.

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Maurice Petter studiert “Management & Recht“ am Management Center Innsbruck und ist für sein Praktikum rund 4 Monate bei Bike Citizens im Bereich „Marketing & Communications“ tätig. Der Vorarlberger betreibt in seiner Freizeit regelmäßig Leichtathletik und absolviert dafür auch gerne mal ein Training auf dem Rad.
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