Das urbane Fahrradmagazin

Radfahren – Gut vorbereitet in die dunkle Jahreszeit

Unerwartet kommt sie ja nicht, die Zeitumstellung und die "dunkle Jahreszeit". Trotzdem kann sie einen kalt erwischen. Die Batterien des Radlichts sind alle, der Dynamo kaputt, das Schloss über Nacht eingefroren... Zum Glück lassen sich die meisten Frostbeulen mit ein wenig Vorbereitung vermeiden. Fahrspaß auch im Winter!

Foto_Jennifer_square
Lebt im urbanen Rhein-Main-Gebiet und genießt es, mit ihrem Hollandrad zu Arbeit zu fahren. Monotonie ist nichts für sie und vermeintliche Umwege sind oft die spannenderen und schöneren Wege, die auch zum Ziel führen. In ihrer Freizeit ist sie meist mit dem Rennrad unterwegs; reist ans Meer und in die Berge - ein Rad ist immer dabei, denn ohne geht es bei ihr nicht!
Foto: Andreas Stückl

Die Beleuchtung macht’s

Sehen und gesehen werden ist das Motto der Stunde. Vor allem wenn es neblig ist und früher dunkel wird, ist eine gute Beleuchtung wichtig. Das A und O in kurz und kompakt sind:

  • Vorder- und Rücklicht
  • Weißer Reflektor vorn/ roter Reflektor hinten
  • Reflektoren an den Pedalen und Speichen

Die Speichenreflektoren, auch Katzenaugen genannt, können ersetzt werden, wenn an Speichen, Felgen oder Reifen reflektierendes Material angebracht ist. Man kann aber auch alles gemeinsam nutzen. Das Vorder- und Rücklicht kann sowohl ein Dynamo als auch eine Batterieleuchte oder ein wiederaufladbares Fahrradlicht sein. Im Vergleich zu Seitenläufer- und Felgendynamos funktioniert der Nabendynamo auch bei Nässe zuverlässig. Nicht alle Fahrradlichter oder Reflektoren sind für den Straßenverkehr in Deutschland zugelassen – dies ist jedoch meistens direkt auf der Verpackung angeführt. Alles rund um die Fahrradbeleuchtung erfahrt ihr hier. 

Mütze, Handschuhe und Konsorten

Wintermode ist oft braun, grau oder schwarz. Doch um richtig gesehen zu werden, ist gerade in der dunklen Jahreszeit auf dem Fahrrad helle, reflektierende Kleidung besser. Eine gute Ergänzung sind Reflexstreifen und Reflexmanschetten. Diese Klemmbänder können sowohl um den Oberarm oder an der Hose getragen werden (und schützen diese dann auch vor Kettenöl).

Ab einer gewissen Temperatur gehören Mütze, Schal und Handschuhe zur Grundausstattung. Da einem beim Radfahren warm wird, ist atmungsaktive, winddichte und wasserabweisende Kleidung ideal. Aber nicht jeder mag diesen meist sportlichen Look tragen – dann hilft das Zwiebelprinzip aus unterschiedlichen Kleidungsschichten, auch optimal für Kinder die im Anhänger oder Lastenrad mit- und nicht selbst fahren. 

Sinkt das Thermometer weiter, eignen sich Schlauchtürcher und Gesichtswärmer, um Haut und Atemwege zu schützen. Zum Glück gibt es inzwischen auch Modelle mit denen man nicht mehr wie ein Einbrecher aussieht. Neoprenüberschuhe, eine atmungsaktive Regenhose sowie eine Brille sind bei Regen und Schnee auch nicht verkehrt, aber kein Muss. Auch Leder und Naturmaterialien wie Wolle machen sich gut bei Regen, Kälte und Schnee. 

Das Rad winterfest machen

So wie wir uns für die kalte Jahreszeit wappnen, sollte auch unser Rad auf den Winter vorbereitet werden:

  • Die Bremsen kontrollieren und wenn nötig nachstellen. Bremsbelag ersetzten, sobald das Profil abgenutzt ist
  • Raus mit der Luft! Sobald der Reifendruck ein wenig reduziert wird, verbessert sich die Bodenhaftung und man fährt sicherer
  • Bei kurzen Strecken und Unsicherheit: Den Sattel runterstellen! Mit den Füßen ist man so schneller auf dem Boden
  • Winterreifen und Spikes sind keine Pflicht; jedoch lohnen sie sich in Gegenden mit Eis- und Schneegarantie

Auch die Pflege spielt eine Rolle, vor allem wenn das Rad nicht an einem trockenen Abstellplatz untergestellt werden kann:

  • Kette, Schaltung und Bremszüge regelmäßig gut einfetten. So sind sie vor Nässe, Schmutz und Streusalz geschützt
  • Häufiger putzen! Salz und Schmutz entfernen
  • Fahrradschloss – Teflonspray benutzen und es friert nicht ein

Fahrverhalten – was gibt es zu beachten?

Auf frischem Schnee Fahrrad zu fahren ist meist kein Problem. Nasses Herbstlaub, Eis, matschiger Schnee oder eine feste Schneedecke können die Zeit auf dem Rad jedoch verlängern und verlangen mehr als sonst vorausschauendes Fahren. Wer nun einige Minuten früher als gewöhnlich losfährt und sich Zeit nimmt, kommt entspannter ans Ziel. Das ein oder andere gibt es aber immer noch zu beachten:

  • Abstand zu anderen Verkehrsteilnehmern vergrößern
  • Tempo reduzieren
  • Umsichtig fahren! Frühzeitig und vorsichtig bremsen – gerade vor Kurven
  • Abrupte Lenkbewegungen vermeiden

Die Fahrbahn darf benutzt werden, wenn die Radwege nicht geräumt oder gestreut sind. Dann entfällt auch bei ausgeschilderten Radwegen die Benutzungspflicht.

Radfahren ist gesund – auch im Winter

Bewegung hält fit! Auch bei niedrigen Temperaturen ist Radfahren gut für die Gesundheit. Der Kreislauf kommt in Schwung und das Immunsystem wird gestärkt. Wer nicht gerade auf einer viel befahrenen Straße unterwegs ist, kann die frische Luft genießen, dabei Stress abbauen und sich an der Jahreszeit erfreuen.

Kurzum: Radfahren ist das ganze Jahr hindurch möglich. Zwar gibt es das ein oder andere was im Herbst und Winter zu beachten ist, wer sich aber darauf einstellt, wird auch bei Minusgraden Spaß am Radfahren haben.

Und wenn die Witterungsverhältnisse es doch nicht mehr zulassen sollten? Dann kann man immer noch absteigen und schieben, mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln weiterfahren oder einen kleinen Stopp an einem netten Ort einlegen, um nach einer Pause wieder aufs Rad zu steigen und sich vom Fahrgefühl beglücken zu lassen.

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Lebt im urbanen Rhein-Main-Gebiet und genießt es, mit ihrem Hollandrad zu Arbeit zu fahren. Monotonie ist nichts für sie und vermeintliche Umwege sind oft die spannenderen und schöneren Wege, die auch zum Ziel führen. In ihrer Freizeit ist sie meist mit dem Rennrad unterwegs; reist ans Meer und in die Berge - ein Rad ist immer dabei, denn ohne geht es bei ihr nicht!
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