Das urbane Fahrradmagazin

Bike Citizens Guide to London

London ist legendär. Die Rolle, die die Stadt während der letzten zweitausend Jahre gespielt hat, hat sie zu einer der kulturell vielfältigsten Städte der Welt gemacht. Durch die Hauptstadt des Vereinigten Königreichs zu radeln macht Spaß, ist wunderschön und herausfordernd zugleich - und sowohl für Touristen als auch Ortsansässige jede Meile wert.

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Simon Laumet is the lead mechanic and cofounder of Honor Cycles based in London (UK). When he’s not fixing bikes, he’s either riding them, or writing about them.
Entdecke London im Radsattel! Photo © Victor Hernandez

London ist die Ikone des Vereinigten Königreichs und ihre Rolle im globalen Handel und der Politik der letzten zweitausend Jahre hat sie zu einer der kulturell vielseitigsten Städte der Welt gemacht. London beheimatet vier Welterbestätten, mehr Museen als jede andere Stadt in Europa, weitläufige Parks, Paläste und Pubs.

Es ist aber die Fahrradkultur, mit der sich London wirklich von anderen britischen Städten abhebt. Seitdem britische Radsportler bei den Olympischen Spielen 2012 acht Goldmedaillen gewannen, haben die Briten eine Leidenschaft für das Radfahren entwickelt, die nur von jener für Fußball übertroffen wird.

Aperitif – (Radfahren in) London allgemein
Mit 1500 kmund 9,2 Millionen Menschen ist London schon eine große, geschäftige Stadt. Dank der alten Straßen und Kanäle ist es sehr reizvoll, sich per Fahrrad von A nach B zu bewegen. Ein Erlebnis, das jedes Jahr besser wird, da London auch in Zukunft in Fahrradwege investiert.  Ein großer Vorteil von London, der für das rapide Wachstum der städtischen Fahrradszene gesorgt hat, ist die größtenteils flache Topografie. Mit einer durchschnittlichen Höhe von nur 11 m über dem Meeresspiegel und nur einer Handvoll von Hügeln, die die Hundertmetermarke knapp überschreiten, lässt es sich hier recht angenehm durch die Straßen pedalieren.

Ost und West
London ist im Grunde eine Ansammlung von kleinen Städten und Dörfern, die durch das sich stetig ausdehnende Zentrum geschluckt wurden. Dadurch hat die Stadt reizende, verwinkelte Straßen, ein breites Spektrum von Architekturstilen und eine je nach Gegend unterschiedlich stark ausgeprägte Radfahrkultur. Obwohl Sie in ganz London Radwege und Radfahrer finden werden, ist ihre Konzentration im Osten der Stadt höher. Das liegt vor allem daran, dass der Osten nicht so gut an das öffentliche Nahverkehrsnetz angeschlossen ist wie der Westen, wodurch viel mehr Pendler und Pendlerinnen mit dem Fahrrad unterwegs sind.

Stadt der Brücken
London wird durch die majestätische Themse geteilt, über die ganze 33 Brücken führen und großartige Ausblicke auf die Skyline der Stadt bieten. Ein „Must“ ist es auf jeden Fall über die historische Tower Bridge zu fahren. Das ist die berühmte alte Brücke, die jeder und jede aus Filmen kennt. Bitte nicht mit der London Bridge verwechseln. Denn diese ist – trotz ihres Namens – ziemlich unspektakulär.

London, das Wetter und der Regen
Jedes Kurzportraits Londons wäre unvollständig ohne eine Erwähnung des Wetters. Kurz gesagt: Es ist okay. Das Londoner Wetter hat einen schlechten Ruf, die letzten 5 Jahre waren ziemlich gut und hatten Sommertemperaturen, die aufgrund der globalen Erwärmung regelmäßig 25 Grad erreichten. Es regnet zwar immer wieder mal. Aber nicht so viel, dass man sich Sorgen um die nächste Radfahrt machen muss…

London Tower Bridge Themse

Rund 33 Brücken verbinden und vernetzen London miteinander © Benjamin Davies

London Fahrradweg

London investiert noch nicht so lange in sichere Radinfrastruktur – darum enden manche Radwege einfach im Nichts © Jorge Alcala

London regen wetter

Das Londoner Wetter hat einen schlechten Ruf – zu unrecht! © Anjana Menon

Radwegenetz + Radrouten
Cycle Superhighways
Wie kommt man nun in London von  A nach B mit dem Fahrrad?  London war anfangs recht schwerfällig, was den Bau von Fahrradinfrastruktur betrifft. In den letzten 10 Jahren gab es mit den schönen blauen Cycle Superhighways aber richtig große Fortschritte. Die Cycle Superhighways verbinden alle größeren Stadtteile London mit insgesamt ungefähr 70 km (Stand Frühjahr 2019) hellblauer Fahrradwege, die von Norden nach Süden und von Osten nach Westen verlaufen. Sie sind noch nicht besonders gut ausgeschildert, aber da es sich um breite blaue Streifen am Boden handelt, sind sie nicht gerade leicht zu übersehen. Gut zu wissen: Die Arbeiten am Wegenetz sind natürlich noch nicht abgeschlossen. Es kann vorkommen, dass der Radweg unerwartet endet und überraschenderweise paar Meter weiter, wieder Fahrt aufnimmt.

London Cycle Superhighway

Typisch London: Blaue Cycle Superhighways und Falträder © Brompton

Kanäle als Verbindung und alte Straßen 
Die zahlreichen Kanäle und kleinen Straßen aus früheren Zeiten, durchziehen die Stadt kreuz und quer und dienen als gute Verbindungsstücke für das fragmentierte „Cycle Superhighway“-Netz. Wer London kennt,  finden diese Verbindungen ganz leicht. Für Neuankömmlinge und radfahrende Stadtbesucher und -besucherinnen ist es nicht so intuitiv. Kleiner Tipp: Einfach das Smartphone am Fahrradlenker mit dem Finn befestigen und mit der Bike Citizens App durch die Stadt navigieren lassen. Falls die Radfahrt auch über normale Straßen führt, ist es gut vorsichtig und rückstichtsvoll zu radeln. London hat sich mittlerweile daran gewöhnt, Radfahrende auf den Straßen zu haben. Aber es gibt auch Ausnahmen!

Grünflächen und Parks
Einer der Hauptgründe dafür, dass das Radfahren in London so viel Spaß macht, ist die Tatsache, dass die Stadt aus bis zu 40 Prozent  öffentlichen Grünflächen mit einer Gesamtfläche von über 141 kmbesteht, darunter über 3000 Parks! Zum Vergleich: Das ist eine Fläche, die 1,4 Mal so groß ist wie Paris!

Wenn man mit den Leuten in London über „ihre“ Parks spricht, wird es ganz schnell persönlich. Jeder und jede hält ihren lokalen Park für den Besten. Ich werde daher versuchen, hier so objektiv wie möglich zu sein. Für Radfahrende, die in London Urlaub machen, sind dies die Top 5, die auf gar keinen Fall verpasst werden dürfen (in der Reihenfolge ihrer Großartigkeit):

 

Einige Parks haben Bereiche, in denen das Radfahren nicht erlaubt ist. Bitte respektieren!

Berühmte Parks wie Hyde Park und Greenwich Park sind hier ebenso nicht gelistet. Zwar sind diese auf jeden Fall einen Besuch wert, aber aufgrund der Menge von Reisenden erkundet man diese Parks besser zu Fuß als per Fahrrad.

Radfahren im Richmond Park – wie eine Radtour übers Land! © Roman Fox

Fahrradverleih / Bikesharing
Du hast dein eigenes Fahrrad zuhause gelassen, willst aber trotzdem eine Radtour durch London machen? Kein Problem!

Santander Bike-Sharing
London hat „Santander“-Fahrräder (Stand Juni 2019). Diese gehören zum Bike-Sharing-Programm der Londoner Verkehrsbetriebe TfL (Transport for London) mit in der Stadt verteilten Docking-Stationen. Im Bike Citizens Online Fahrrad-Routenplaner kann man sich diese per Klick einfach anzeigen lassen. Mit 11.500 strategisch in der Stadt verteilten Fahrrädern ist das oft eine zuverlässigere Lösung als die Angebote der Start-Ups, und mit einem Preis von 2 £ für 30 Minuten und einer Verfügbarkeit rund um die Uhr ist es auch nicht teurer. Zu beachten ist, dass Fahrten über 30 Minuten für jede zusätzliche halbe Stunde weitere 2 £ kosten. Es kann teuer werden, wenn man nach dem Ende der Fahrt vergisst das Fahrrad wieder anzudocken!

Online Routenplaner

Im Bike Citizens Online Fahrrad-Routenplaner kann man sich SANTANDER Bikesharing anzeigen lassen © Bike Citizens

Bike-Sharing Start-Ups
London hat zudem bereits einige hochgelobte, aber kurzlebige Bike-Sharing Start-Ups erlebt. Jedes Jahr gibt es interessante neue Versuche, die Leute in der Stadt zum Radfahren zu bewegen. Man muss in der Regel nur wenige Minuten suchen, um ein Leihfahrrad in London zu finden. Die Preise variieren, da diese aufstrebenden Firmen ständig an ihren Geschäftsmodellen schrauben. Aber insgesamt ist Bike-Sharing in London recht günstig. Jedenfalls günstiger als der öffentliche Nahverkehr!

  • Gemütliche Leihräder: Wie bei fast allen Bike-Sharing-Programmen sind die Fahrräder regelrechte „Panzer“ auf zwei Rädern: Schwer und behebig. Aber eben auch ziemlich unempfindlich! Sie machen ziemlich viel Spaß, wenn man die Santander Bikes erst einmal auf ein gewisses Tempo beschleunigt hat.
  • Leichtfüßige Leihräder: Apropos Tempo: Falls man etwas Leichtgewichtigeres für eine lange, schnelle Tour um London herum sucht, sind die Karbonräder von dem Bike-Sharing „On Your Bike“ und „Livelo “ zu empfehlen.
  • Faltbare Leihräder: Seit 2018 kann man eines der britischsten Räder überhaupt mieten: das Brompton Faltrad. Dafür gibt es automatisierte Docking-Stationen namens „Brompton Boxes“ die in ganz London verteilt sind. Besonders zu empfehlen, wenn man in kurzer Zeit besonders viel von der Stadt sehen, aber nicht alles auf dem Fahrrad erkunden möchte.

Die Räder des Santander Bike Sharing sind in der ganzen Stadt zu finden © Karl Bewick

Brompton London

Der Vorteil von faltbaren Leihrädern: Man kann sie praktisch und einfach in Bus, Bahn und Metro mitnehmen © Brompton Bicycle

London hat „Santander“-Fahrräder. Diese gehören zu den Londoner Verkehrsbetrieben TfL (…). Mit 11.500 strategisch in der Stadt verteilten Fahrrädern ist das eine ganz zuverlässige Lösung! 

Touren + Routen: Gemeinsam auf dem Rad durch London

London Bicycle Clubs
In London sind viele Fahrradclubs ansässig. Darunter auch der älteste und prestigeträchtigste (und kontroverseste) Fahrradclub der Welt: Der Pickwick Bicycle Club. Dort neigt man zu einer exklusiven und auf Rennen fokussierten Haltung mit strengen Mitgliedschaftsregeln und verpflichtenden Clubuniformen. Das ist natürlich sehr britisch, aber für Leute auf der Durchreise nicht besonders einladend.

British Cycling: Let’s ride  
Zum Glück gibt es British Cycling. Das ist der nationale Verband Großbritanniens für alles, was mit Radfahren zu tun hat. Britsh Cycling nimmt seinen Auftrag, Werbung fürs Fahrradfahren zu machen, sehr ernst. Sie haben letsride.co.uk ins Leben gerufen, wo sich „ganz normale Radfahrende“ treffen und für gemeinsame Fahrten verabreden können. Die einzige Voraussetzung ist, dass man ein Fahrrad hat –  ein inklusiv gedachtes, leicht nutzbares und kostenloses Angebot! Hier findet man Touren diverser Längen und Schwierigkeitsgrade, die sowohl von Profis als auch von lokalen Fahrradhelden und -heldinnnen gepostet werden. Let’s Ride ist perfekt um die Stadt per Fahrrad zu erkunden: Ortsansässige zeigen Neuankömmlingen immer gern Kultur und Sehenswürdigkeiten ihrer Stadt.

Bike Shops
Viele Fahrradläden in London veranstalten ebenfalls Touren, die für alle offen sind. Einfach kurz informieren ob es in der Nähe der Unterkunft einen solchen Laden gibt. Übrigens: Weiter unten im Werkstätten-Abschnitt sind meine drei Lieblingsläden aufgelistet. Auch diese Läden bieten Touren an!

London Radfahren Stadt

In London sieht man kaum Radfahrende ohne Helm Eine Pflicht gibt es nicht. © Victor Xok

London Fahrrad Radfahren Bike Guide

Aufgepasst! Wenn du dein Rad aus den Augen lässt, ist es gut  ab und an zu sperren! Die Diebstahlquote ist hoch. © Josh Wilburne

London Radfahren Fahrradguide

Auf dem Rad muss man in London auffallen wie eine bunte Leuchtreklame um nicht übersehen zu werden. © Franco Ruarte

Tipps + Tricks
So. Das Ziel für die nächste Tour in London ist gesetzt, man weiß wie und auf welchem Rad man dorthin kommt und selbst ein paar Leute radeln mit. Super! Aber bevor das Abenteuer wirklich losgeht sind ein paar wichtige Hinweise für die Sicherheit im Londoner Straßenverkehr unerlässlich:

  • Sicherheit durch Sichtbarkeit: Auf dem Rad muss man in London auffallen wie eine bunt blinkende Leuchtreklame. Unerlässlich sind dafür gutes, (wirklich) helles Fahrradlicht und  in alle Richtungen reflektierende Materialien. In einer großen Stadt wie London, wo selbst nachts alles leuchtet muss man gerade auf dem Fahrrad für andere sichtbar sein.
  • Diebstahl vermeiden: Die Zahl der Fahrraddiebstähle in London ist hoch. Ein solides, hochwertiges Schloss und ein sicherer Absperrort sind also Pflicht. Lass‘ das (Leih-)Rad nie und nichtmal für einen Augenblick (!) unbeaufsichtigt stehen. Sperre das Rad nicht nur ab, sondern immer an einen Zaun oder eine Abstellanlage „ran“!

Fahrradreparatur, Werkstätten + Fahrradcafés
Falls dem Fahrrad in London etwas zustößt ist man in guter Gesellschaft: Bei rund 800.000 Radfahrenden  gibt es  in der Stadt wirklich reichlich gute Werkstätten. Es folgen nun paar Worte zu den Top 3 Fahrradcafés, die unbedingt einen Besuch wert sind. Alle drei Cafés verfügen über eine einzigartige Gemeinschaft und bieten fantastischen Kaffee und die leckersten Leckereien. In jedem Laden wird natürlich auch das geliebte Fahrrad bestens umsorgt und repariert!

Look Mum No Hands in der Old Street – in der Londoner Fahrradszene auch einfach als „Look mum“ oder LMNH bekannt – ist eines der Herzstücke der Fahrradszene Londons. Wie der Name schon andeutet, dreht sich hier alles darum, die Freiheit zu genießen, die das Fahrradfahren uns gibt – hier kann man wieder Kind sein. LMNH bietet eine entspannte Atmosphäre, gutes Essen, Craft-Ales, leckeren Kaffee, an den Wänden und Decken sind merkwürdige und exotische Fahrradteile aller Art montiert, aber am allerwichtigsten ist die renommierte Werkstatt, die jedes mechanische Problem lösen wird, das Sie haben. Die Kombination all dieser Faktoren hat LMNH zu einem Ort gemacht, an dem sich Radfahrer aus ganz London treffen, um nach einer Tour einen Plausch zu halten, sich über den Beamer ein Rennen anzusehen oder an einer der zahlreichen Abendveranstaltungen teilzunehmen.

Look mum no hands

Legendäres Radcafe, kompetente Werkstatt, freundliche Leute  und sauguter Cafe: Das „Look Mum No Hands“ © Look Mum No Hands

Machine in der Tower Bridge Road. Fährt man über den Fluss nach Süden und ein wenig nach Osten, findet man auf der Tower Bridge Road den Laden Machine, wo großartiger Kaffee, Gebäck und fachkundige Mechaniker zur Verfügung stehen. Es ist ein kleines, familiengeführtes Geschäft mit einer gemütlichen und unbeschwerten Atmosphäre, wo man sich seine Koffeindosis holen kann, während das Fahrrad repariert wird. Im Gegensatz zum berühmten und oft voll besetzten LMNH, ist Machine eher entspannt und konzentriert sich darauf, essenzielle Sachen sehr, sehr gut zu machen

London Machine Brompton

Im kleinen, familiengeführten Laden „Machine“ geht es wirklich ganz entspannt zu. Logo © Machine

London Velo nahe Greenwich. Weiter östlich in Greenwich findet man London Velo . Wie bei LMNH und Machine wird auch hier alles an einem Ort angeboten, was das Radfahrerherz begehrt: Guten Kaffee, gute Werkstatt, gutes Essen. London Velo betreibt seinen eigenen Fahrradclub (mit geschmackvoll gestalteten Trikots!) und ist etwas stärker auf Rennen fokussiert. Daher wimmelt es hier oft nur so vor Radsportlern und Radsportlerinnen. Man findet nicht immer einen Sitzplatz – aber die Bagels sind es absolut wert kurz zu warten!

London Velo Fahrradcafe Fahrradkultur

Der Laden betreibt seinen eigenen Fahrradclub mit feschen, selbst gestalteten Trikots © London Velo

Öffentlicher Nahverkehr + Fahrradtaxis
Was die Fahrradmitnahme im öffentlichen Personennahverkehr angeht, lernt man Falträder in London wirklich zu schätzen. Mit einem Faltrad nimmt einen jedes Taxi oder öffentliches Verkehrsmittel mit. Falls Sie kein Faltrad haben, wird die Sache mit dem Transport etwas komplizierter. Aber keine Angst, auch dafür ist in London gesorgt!

  • London Underground, Bus, DLR
    In der Londoner U-Bahn dürfen normal große Fahrräder in der Regel nicht mitgenommen werden. Das gleiche gilt für den Busverkehr und die Bahnen der DLR (Docklands Light Railway). Es gibt ein paar Ausnahmen, jedoch sollte man sich nicht auf diese verlassen. Die Regeln werden sehr oft geändert und es birgt viele Schwierigkeiten, die unnötig Nerven kosten.
  • London Overground
    Dagegen dürfen Fahrräder in den S-Bahnen von London Overground an Wochentagen außerhalb der Stoßzeiten (7-10 Uhr und 16-19 Uhr) sowie an Wochenenden ganztägig mitgenommen werden. Die aktuellen Regeln zur Fahrradmitnahme im Londoner Nahverkehr kann man auf der Seite der TfL hier einsehen: London Overground
  • Fahrradfreundliche Taxis
    Addison Lee ist ein unabhängiges Taxiunternehmen, dessen Angebote in der Regel etwas hochwertiger sind als die durchschnittlichen Ruftaxis. Sie waren die ersten  fahrradfreundlichen Taxen in London und haben sind für viele Radfahrende, die mit dem Fahrrad nicht mehr weiterkommen, als gute Ausweichlösung etabliert.
  • Highlight: Cargobike-Fahrradtaxi
    Falls das Wetter gut und Sie stilvoll mit Ihrem Fahrrad transportiert werden möchten, können Sie es mit einem von Londons neuesten Lastenrad-Taxidiensten mit sich mitnehmen: Pedal me . Preislich ist dieser Service mit dem Angebot von Addison Lee vergleichbar. Aber hier fahren Sie, gmeinsam mit ihrem Fahrrad und komplett CO2-frei – auf einem XL Bullitt Cargo E-Bike mit. Hervorragend dafür geeignet, wenn das Feierabendbier mal ausgedienter zelebriert wurde und man keine Muße mehr hat nach Hause zu radeln, das Rad aber auch nicht einfach stehen lassen kann bzw. will.

Kulinarisch durch die Stadt auf dem Rad
London auf dem Rad zu erkunden ist wunderbar. Man Radelt unter dem saphirblauem Himmel und im goldenen Schein der Sonne durch die pulsierende Stadt. Zum Abschluss zu einer der absoluten Stärken Londons: Das Essen! Denn bei einer so vielfältigen Bevölkerung und der Menge an Geld, das in der Stadt zirkuliert, gibt es hier die vielseitigste Küche im reinsten Überfluss – für jeden Geschmack – für jeden Geldbeutel!


Märkte und Restaurantkollektive
Mercato Metropolitano in Borough ist eine absolute Empfehlung, um nach einer Radtour aufzutanken… Mercato Metropolitano ist kein Lokal, sondern ein Kollektiv von vielen kleinen, unabhängigen Restaurants und Bars unter einem gemeinsamen Hallendach. An großen Gemeinschaftstischen machen es sich die Besucherinnen und Besucher wie bei einer modernen Version des mittelalterlichen Bankettes bequem. Die Speisekarte ist italienisch und das Essen für den Preis hervorragend. Für Sci-Fi-Fans gibt es im Mercato Metropolitano ein kleines Hinterhof-Kino in einem nachgebauten Raumschiff.  Dort werden alle klassischen Weltraumstreifen gezeigt! Darüber gibt es ein Yogastudio. Und draußen gibt es reichlich Platz um das Fahrrad anzuschließen.

Broadway Market im Osten ist ein den meisten Touristen kaum bekanntes Kleinod, wo jeden Samstag ein breites Spektrum an Köstlichkeiten und Aromen präsentiert wird. Im Gegensatz zum bekannteren Borough Market ist der Broadway Market nicht leicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen – dafür aber umso besser per Fahrrad! Der Markt liegt an einem Hauptfahrradweg.  So erlebt man alles, was man an einem guten Markt erleben muss: Geschäftig aber nicht überfüllt, authentisch, lokal und sympathische Pop-Up-Läden mit Kunsthandwerk, ohne fragwürdige London-Souvenirs…

Shoreditch besucht man, wenn man es noch raffinierter mag. Hier gibt es eine Menge Restaurants mit einzigartig-schmackhaften Essen. Die meisten bieten eine Möglichkeit, Fahrräder an der Straße abzustellen, da es in Shoreditch viele Radfahrende gibt. Absolute Empfehlungen sind Smoking Goat und Dishoom, wenn es etwas Besonderes sein soll. Übrigens: Shoreditch ist auch die Heimat der berühmten Brick Lane, wo Sie dank der Vielzahl authentischer indischer Restaurants den Geschmack des alten Empires kosten können.

Die Getränkekultur.
Kein London ohne Pubs! 

London hat viele Restaurants, Imbisse und Cafés, aber noch mehr Pubs! Es gibt so viele, die eine Erwähnung wert wären, dass ich persönlich wirklich Schwierigkeiten hatte, mich für die drei sehenswertesten Pubs zu entscheiden.  Auf jeden Fall gibt es bei folgenden dreien reichlich Platz, um das Fahrrad abzuschließen, sowie großartiges Craft-Beer!

 

Großartiges Craft-Beer darf man auf keinem Fall verpassen © Evan Dvorkin

Howling Hops in Hackney Wick ist Großbritanniens erste Bar, in der Sie frisch gebrautes Bier direkt aus der Quelle genießen können – die Stahltanks mit dem Bier stehen direkt im Pub. In einem alten viktorianischen Lagerhaus braut man hier eine Vielzahl an Bieren, von fruchtigen Pale Ales bis hin zu Stouts, die an langen Gemeinschaftstischen serviert werden. Hier gibt es auch eine Küche, die gegrilltes Fleisch, gegrillte Käsesandwiches und einen veganen Jackfrucht-Burger auftischt, der gut genug ist, um wirklich jeden in Versuchung zu führen. Der Pub liegt in nächster Nähe zum Olympic Park und dem berühmten Lee Valley Velodrom, ein Besuch ist daher für jeden Fahrradenthusiasten leicht zu rechtfertigen!

The Experiment am Bohemia Place ist, wie der Name schon sagt, ein experimenteller Schankraum der lokalen Brauereien Pressure Drop und Verdant. Hier können Sie in entspannter Atmosphäre unter dem Eisenbahnbrückenbogen einen ihrer neuesten Brauversuche probieren. Draußen gibt es reichlich Stellplätze für Fahrräder. Falls Ihnen der Begriff Hazy IPA irgendetwas sagt, sollten Sie sich diesen Ort nicht entgehen lassen! The Experiment hat keine eigene Küche. Dafür darf man sein eigenes Essen mitbringen und auch Essen anliefern lassen!

Zu guter Letzt ist auch Vermuteria im Coal Drops Yard zu nennen. Hier findet man eine Kombination aus historischen Radsportmemorabilia, französischem und italienischem Café-Charme sowie Cocktails und Essen der Spitzenklasse. Im Gegensatz zu den beiden anderen Pubs, in denen es etwas bodenständiger und schlichter zugeht, ist dies ein Ort für die etwas gehobeneren Gelüste nach Kaffee, Wein, Amaros, Fernet, Cocktails und Vermouth. Unbedingt einen Besuch wert, wenn Sie etwas anderes als Bier probieren möchten!

Falls Sie weitere, wirklich einzigartige lokale Biere probieren möchten, gibt es nun den vierten, aber letzten Tipp: Eine Fahrt zur  Bermondsey Beer Mile.  Hier gibt es 1,6 km voller Bier! Hier handelt es sich um 17 kleine Craft-Bier-Brauereien, die sich an einer eine Meile langen Strecke von Eisenbahnbögen angesiedelt haben und dort ihre neuesten Bier- und Cider-Kreationen ausschenken. In der Gegend gibt es auch so einige tolle Essgelegenheiten, die Ihnen helfen, sich nicht vom Gerstensaft übermannen lassen, und das beste: die Bermondsey Beer Mile ist fahrradfreundlich!

Cheers & gute Fahrt!

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Simon Laumet is the lead mechanic and cofounder of Honor Cycles based in London (UK). When he’s not fixing bikes, he’s either riding them, or writing about them.
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