Smarter Diebstahlschutz: Diese Firmen erfinden das Fahrradschloss neu
Für die Suche nach dem richtigen Fahrradschloss lohnt es sich, im Vorhinein gut zu recherchieren. Wie schützt man sein Rad vor Dieben? Wie viel zusätzliches Gewicht möchte man mitschleppen? Und was darf ein verlässliches Fahrradschloss eigentlich kosten? Ein Überblick über Altbekanntes und Neuheiten am Markt.
Hat das klassische Fahrradschloss bald ausgedient?
Die Auswahl an Fahrradschlössern ist riesig: Sie beginnt beim klassischen Zahlenschloss, das aber selbst für den Anfänger unter Dieben kein großes Hindernis darstellt. Es ist meist schon ab rund zehn Euro erhältlich. Deutlich beliebter ist mittlerweile das Bügelschloss bzw. U-Schloss. Es wiegt zwar mehr als ein Zahlenschloss aus Kunststoff und ist sperriger, aber schon schwerer zu durchbrechen.
Ein solides Bügelschloss kostet in der Regel zwischen 40 und 120 Euro – ähnlich wie das leicht zu verstauende Faltschloss. Ein Kettenschloss erhält man günstiger, für eine sichere Version aus gehärtetem Stahl wird jedoch auch schnell ein dreistelliger Betrag fällig.
Kreativität und Innovation machen aber auch in der Fahrradschloss-Branche nicht Halt. Not macht ja bekanntlich erfinderisch – und so entstanden Sicherheitssysteme, die mit einem klassischen Fahrradschloss zum Teil nur noch den eigentlichen Zweck gemein haben: das eigene Fahrrad soll das eigene bleiben. Nachfolgend zehn Beispiele innovativer Ideen für Fahrradschlösser:
Skunklock
„Das einzige Schloss, das zurückschlägt“ – so wird dieses Schloss beworben. Im Bügelschloss befindet sich ein stinkendes Gasgemisch, das unter hohem Druck steht. Sobald es beschädigt wird, tritt es aus. Der auftretende Brechreiz soll Fahrraddiebe schnell in die Flucht schlagen. Das Crowdfunding-Zielder Gründer wurde schnell erreicht, ab Sommer 2017 soll das Skunklock ab rund 100 Euro erhältlich sein.

Das einzige Schloss, das mit Gestank zurückschlägt. Foto: Skunklock
Texlock
Dabei handelt sich um ein textilbasiertes Fahrradschloss und einem Vorhängeschloss, mit einem markanten Vorteil: die hochwertigen high-tech Materialien halten laut Hersteller jedem Feuerangriff und Bolzenschneider stand. Das Schloss bleibt aufgrund von Größe und Gewicht aber leicht und flexibel und sieht elegant aus. Es ist voraussichtlich ab Herbst dieses Jahres und ab 90 Euro erhältlich.

High-tech Materialien halten jeden Bolzenschneider davon ab, das Textlock Fahrradschloss zu durchschneiden. Foto: Texlock
Insect
Dabei handelt es sich nicht um ein Schloss, sondern um eine praktische Alarmanlage: Insect wird am Rad befestigt und mit deinem Handy verbunden. Versucht jemand, das Rad zu stehlen, wird es laut: Das Insekt schlägt mit 90 Dezibel aus und sendet eine Push-Nachricht auf das Handy – und gleichzeitig werden über die App „FahrradJäger“ alle Insect-Benutzer aus der Umgebung informiert. Über GPS kann der Standort des Fahrrades verfolgt werden. Im April gibt es beim Hersteller ein Angebot, es ist um 79 statt um 99 Euro erhältlich.

Das Insect sichert dein Fahrrad durch eine Art Alarmanlage sowie einer Community, die dir dabei hilft, den Dieb noch während der Tat zu erwischen. Foto: Fahrradjäger
Bitlock, U-Lock
Es gibt bereits mehrere Fahrradschlösser, die nach diesem schlüssellosen Prinzip funktionieren: Das Bügelschloss ist mit einer Smartphone-App verbunden. Entfernt sich der Nutzer, schließt es automatisch, wenn er sich nähert, wird das Rad wieder entriegelt. Preise: 129 Dollar (Bitlock) bzw. 149 Euro (U-Lock).

Bitlock, das schlüssellose Bügelschloss. Foto: Bitlock
Heimdallr KS-001, Galatea KC-001
Mehr als nur Schlösser: Fährt man, wird Heimdallr KS-001 als Front- und Rückleuchte verwendet. Und wenn das Rad abgestellt wird, kann es mit wenigen Handgriffen zum Schloss umfunktioniert werden. Galatea KC-001 ist Getränkehalter und Diebstahlschutz zugleich. Es kostet rund 45 Euro, Heimdallr KS-001 ist um zirka 50 Euro erhältlich.

Das Gallatea KC-001 Fahrradschloss ist Schloss und Rücklicht in einem. Foto: Reallocks
Hiplok
Auf dem ersten Blick ein Kettenschloss wie jedes andere. Doch Hiplok kann während der Fahrt wie ein Gürtel umgeschnallt und auch festgezurrt werden. Preis: rund 80 Euro.

Wohin mit dem Fahrradschloss während der Fahrt? Am besten schnallt man sich das Hiplock direkt um die Hüfte. Foto: Hiplock
Seatylock, Senza Bike Lock System
Bei diesen Modellen werden jene Teile des Rades verwendet, die für das Fahren selbst essentiell sind: Bei Seatylock wird der Sattel abmontiert und verwandelt sich in ein Fahrradschloss. Es kostet rund 85 Euro. Das Senza Bike Lock System ist zwar noch nicht erhältlich, aber nicht minder genial: Es handelt sich um einen speziellen, dreiteiligen Fahrradlenker. Nimmt man ihn ab, lässt er sich zu einem Schloss umfunktionieren.

Das Seatylock Fahrradschloss: Im einen Moment sitzt man drauf, im nächsten verwandelt es sich in ein Fahrradschloss. Foto: Seaty Lock
Fazit
Egal ob man sich für ein geruchintensives Modell, eine Schloss-Flaschenhalter-Kombination entscheidet oder ein klassisches Schloss möchte: Experten und Ratgeber schlagen vor, zwischen fünf und zehn Prozent des Radpreises in ein Schloss zu investieren. So viel sollte Sicherheit wert sein.