Tweed Run: Der britische Weg das Fahrrad zu feiern
Schick und stilvoll gekleidet gleiten sie durch die Stadt. Auf Fahrrädern aus vergangener Zeit thronend, winken ihnen staunende Passanten nach. Die Teilnehmer eines Tweed Runs sind bei ihrer jährlichen Ausfahrt nicht zu übersehen. Für einen Moment fühlt man sich ins 19. Jahrhundert zurückversetzt. Dabei begann alles in London im Jahr 2009.
Very British: Zum ersten Mal in London
Die Idee für eine gemeinsame Rad-Ausfahrt quer durch London ganz nach britischer Tradition entstand im Londoner Fixed Gear und Single Speed Forum 2009. Der Aufruf: „a social ride with a bit of style“ motivierte viele Londoner in kultiviert britischer Manier gekleidet auf klassischen und vintage Fahrrädern das Lebensgefühl einer Zeit zu erfahren, in der das Fahrrad eines der bedeutendsten Fortbewegungsmittel war. Zu dieser Zeit war auch jener kleingemusterte und weiche Wollstoff bei Radfahrern beliebt der der historischen Fahrt ihren Namen gibt: Tweed. Das Wollgewebe findet sich in den Anzügen, Röcken und Mützen der Teilnehmenden wieder. Ein nettes Rahmenprogramm, das neben der Spazierfahrt auch eine Tee-Pause, ein Picknick und eine Preisverleihung für die stilvollste Bekleidung beinhaltete, machte das Ganze sehr attraktiv. Das Echo war enorm und schon im folgenden Jahr trafen sich 500 Begeisterte, um modisch elegant quer durch London zu radeln.
Weltweite Begeisterung
Dem großen Interesse auf den britischen Inseln folgten Tweed Runs in vielen weiteren Städten weltweit. Schon 2011 fand in New York der erste Tweed Run statt. Auch in St. Petersburg gibt es einen sowie in Tokyo. Mittlerweile, so könnte man meinen, ist der Tweed Run zu einem fixen Bestandteil der urbanen Fahrradkultur geworden. Auch in der zweitgrößten Stadt Österreichs, Graz, in der Bike Citizens gegründet wurde, hat man die Möglichkeit am 15. Mai 2016 geschmackvoll in Tweed gehüllt Aufmerksamkeit zu erregen. Ganz beschwingt geht es danach bei einem Picknick im Grazer Stadtpark zu, wo man sich unter anderem von einem Barbiere neu stylen lassen, leckeren Kaffee schlürfen oder eben das Tanzbein zu Swing schwingen kann.
Fotos © David Zotter