Das urbane Fahrradmagazin

Wie mich 3000 Kilometer im Sattel verändert haben

Mehr Ausdauer, mehr Muskeln und genug Vitamin D fürs Wohlbefinden – erstaunlich, welche positiven Nebeneffekte bis zu 20 Fahrradkilometer täglich in einem Jahr ausmachen.

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Als Orientierungs-Chaotikerin mit Leidenschaft zum Radfahren entwickelte sich die Bike Citizens App für Elisabeth schnell zum treuen Wegbegleiter in Berlin. Seit nunmehr zwei Jahren ist sie Teil des Bike Citizens Team in Graz und bastelt selbst als Head of Communications an den neuen Ideen und Projekten mit.
Heatmap Graz Bike Citizens

Beginnend im Februar 2016, legte ich bis Jahresende fast 3000 Kilometer mit dem Fahrrad zurück. Erst jetzt fühle ich mich tatsächlich als Fahrradpendlerin.

Ich bin schon immer gerne Rad gefahren, egal ob im Urlaub oder Alltag. Mein Verkehrsmix besteht seit jeher aus Öffis, Fahrrad, Zufußgehen und Mit-Fahren. Letztes Jahr bin ich umgezogen und meine 2,8 Kilometer zur Arbeit – ein Katzensprung – haben sich vervierfacht. Noch dazu mit Bergetappe und ohne vernünftige Anbindung an den öffentlichen Verkehr. Als treues Verkehrsmittel blieb mir daher also nur mein Fahrrad.

Das habe ich dabei gelernt:

#1 Fahrrad ist nicht gleich Fahrrad

Bislang hatte ich mein Fahrrad immer sporadisch nach Lust und Laune genutzt, daher war es mir nicht so wichtig, welche Marke, Größe oder Typ es war. Denn bis dahin war Fahrrad einfach Fahrrad für mich. Jeden morgen 1,5 Kilometer meinen Hausberg hinunter zu radeln und dann noch einmal quer durch die Stadt zu fahren, änderte meine Meinung drastisch. Schon bald spürte ich, dass ein falsch eingestellter Sitz, ein zu tiefer Lenker und völlig falsche Proportionen weder meinem Rücken gut tat noch für meinen Fahrspaß zuträglich waren. Da war klar, ein neues Rad muss her, eines bei dem die Größe passt, bei dem die Bremsen halten und das trotzdem erschwinglich ist. Mein altes Mountainbike wurde gegen ein Lifestyle-Straßenrad mit dünneren Reifen ausgetauscht und schon musste ich nicht mehr wie irre treten, um Geschwindigkeit aufzunehmen. Die Bremsen funktionierten einwandfrei und das Bergauffahren war weniger mühsam. Auch die Sitzhaltung war eine völlig andere, sodass ich entspannt an meinem Ziel ankam. Zudem sparte ich mir jetzt bei jeder Strecke rund fünf Minuten. Und plötzlich machte das Radfahren noch mehr Spaß.

#2 Die Ausrüstung macht‘s

Bei Schnee, Regen und Kälte war für mich nicht mehr daran zu denken, im Business-Outfit ins Büro zu pendeln. Im Gegenteil – wer auf dem Rad friert, holt sich schnell eine Erkältung ins Haus, auch das musste ich lernen. Ich war nun tatsächlich von der Gelegenheitsraderlin zur Fahrradpendlerin konvertiert, die für jede Wetterlage Jacke, Helm, Brille, Haube und gute Lichter parat hatte. Und tatsächlich war es mir – richtig angezogen – völlig egal, ob es schneite, schüttete oder stürmte. Es machte Spaß, dem Wetter in jeder Himmelslage zu trotzen. Wer das nicht glauben kann, muss sich einfach selbst davon überzeugen. Hier gibt’s Tipps, wie das Radfahren in jeder Jahreszeit Spaß macht.

#3 Guter Service – damit es wie geschmiert läuft

Vor meinen Pendlerzeiten verstand ich nie, warum meinen Kollegen ein guter Fahrradservice so wichtig war. Für mich war ein Radservice immer mit „viel“ Geld verbunden ohne danach große merkliche Unterschiede zu spüren. Nunja, auch diese Meinung hat sich geändert. Fährt man täglich über 10 Kilometer, ist man mehr als froh, wenn das Rad gut in Stand gehalten ist. Es macht keinen Spaß, wenn die Gangschaltung nicht richtig eingestellt ist, wenn die Kette immer abspringt oder man nach drei Monaten die Reifen wechseln muss. Und trotzdem macht es mir mittlerweile immer mehr Spaß, selbst zu basteln. So gehört der Reifenwechsel schon zum Standard – die restlichen Wartungsarbeiten möchte ich nach und nach selbst schaffen. Hier schon mal ein paar gute Turorials hierfür:

  • Bremsen austauschen – wann, wie?

#4 Schwung für den Kreislauf

Um den Kreislauf in Schwung zu bringen, gibt es nichts besseres, als an der frischen Luft zur Arbeit zu fahren. Fehlt mir die morgendliche Bewegung, bin ich spätestens mittags müde und/oder mies gelaunt und muss eine Runde um den Block laufen. Auch wenn es heute nur noch 20 Minuten Radfahrt sind, reichen diese für einen positiven Effekt für Konzentration, Stimmung und gegen Müdigkeit. In der kalten Jahreszeit macht sich dies noch mehr bemerkbar – während ich nach einer Busfahrt im Büro noch gähne, bin ich nach einem morgendlichen Radtrip schon auf Touren und fit für den Tag.

Die Effekte:

Nach einem halben Jahr war ich zunächst enttäuscht, da mit dem Radfahren keine positiven Nebeneffekte einhergingen – so dachte ich zumindest. Abgesehen von meinem Fahrradverhalten hatte ich in diesem Jahr nichts geändert. Und plötzlich bemerkten meine Freunde und Familie, dass sich meine Ausdauer und Kondition um einiges verbessert hatte. Selbst die engagiertesten unserer Bergfreunde fragten mich, wie ich meine Kondition so aufgebaut hatte. Da war es wohl passiert, ohne dass ich es bemerkte hatte, oder anstrengend fand – plötzlich konnte ich 8 km Joggen gehen, ohne dass ich es als anstrengend empfand. Und nicht nur das – das viele Radfahren hat auch ein paar Fettzellen in Muskeln umgewandelt. Und das alles ohne Training, Diätpläne oder große Vorsätze, sondern ganz nebenbei während ich auf dem Weg zur Arbeit war.

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Als Orientierungs-Chaotikerin mit Leidenschaft zum Radfahren entwickelte sich die Bike Citizens App für Elisabeth schnell zum treuen Wegbegleiter in Berlin. Seit nunmehr zwei Jahren ist sie Teil des Bike Citizens Team in Graz und bastelt selbst als Head of Communications an den neuen Ideen und Projekten mit.
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